Как наши гости на HORSE BACK COUNTRY в Боз-Учук ездили.


Horse’n Ski in Kirgistan
Der Schnee reicht den Pferden bis zum Bauch, die Steigbügel streifen bereits auf. Mein Brauner schnaubt und stapft beharrlich weiter. Beim letzten Stück des Aufstiegs gibt es keinen ausgetretenen Weg mehr und wir müssen durch den Tiefschnee pflügen. Wir haben unser Ziel bald erreicht, zum Glück, denn die Pferde sind schon fast am Ende ihrer Kräfte.
Wir sind in den Bergen um Karakol. Die Stadt liegt östlich des Sees Issyk-Kul, etwa sechs Autostunden von Bischkek entfernt und ist einer der Wintersport Hotspots in Kirgistan. Neben einem verhältnismäßig großen Skigebiet, gibt es mehrere Freeridemöglichkeiten: Tourengehen, Schneemobile und eben den «Pferdelift».
Die Tour arrangiert hat Anarbek Tuleberdiev, unser kirgisischer Bergführer. Der 27-Jährige ist in der Gegend aufgewachsen und spricht dazu perfekt Englisch, denn er hat einige Jahre in den USA studiert. In der Gegend um den Issyk-Kul ist man eher auf Tourismus aus Russland oder Kasachstan eingestellt. Deshalb ist es nicht selbstverständlich, dass die Einheimischen Englisch sprechen.

Foto: Elisabeth Dusik
Um die Anreise kümmern wir uns selbst und übernachten in einer kleinen Pension namens Yak Tours im Zentrum von Karakol. Der sympathische Besitzer Sergej und seine Hündin Linda bereiten uns ein warmes Willkommen auf dem Gehöft im alt-russischen Stil. Von dort ist es auch nicht weit zum Skiverleih und wir holen uns abends noch das Equipment. Samstag früh werden wir abgeholt und fahren in das Bergdorf Boz Uchuk.
Der Tourenveranstalter Emil bietet im Sommer Pferdetrekking in den Bergen an. «Nicht viele Touristen fragen nach dem Horse und Ski-Konzept», sagt er. «Die meisten gehen eben lieber auf die Piste». Das erzählt er, während er seine Tourenski anschnallt, er würde heute auch ein wenig Sport machen, um den Kopf freizubekommen.

Foto: Elisabeth Dusik
Als wir ankommen, stehen die Pferde schon bereit und Emils Angestellte helfen uns, das Equipment an den Sätteln festzuschnüren. Ich hatte mir schon vorher Gedanken gemacht, wie wir Skier und Snowboards transportieren würden und Anarbek gefragt, ob wir Packpferde bräuchten. Er hat abgewinkt und gesagt: «Ach, das geht schon.» Jetzt sehe ich, dass es tatsächlich geht. Die Kirgisen sind ein Reitervolk, die ständig Gegenstände von einem Ort zum anderen transportieren müssen, ohne Spezialequipment wie Spanngurte oder Satteltaschen. Eine einfache Schnur und ein paar Knoten und die Skier sind auf dem Pferderücken fest verstaut.
Nur das Aufsteigen wird schwieriger, weil man das Bein im großen Bogen über Skier oder Snowboard schwingen muss. Bei Anarbek sieht es einfach aus, gelenkig hüpft der Kirgise in den Sattel. Wir schaffen es auch irgendwie und die Tour geht los. Die Pferde folgen dem Pfad im Gänsemarsch, nur unser Reitguide, dessen Namen ich nie erfahren habe, dreht immer wieder um und treibt die Nachzügler an. Er reitet das größte und stärkste Pferd. Sein kleiner Sohn, der nicht viel älter als zehn Jahre sein kann, sitzt hinter ihm und scheint keine Schwierigkeiten zu haben sich auch im Galopp festzuhalten. Es heißt, die Kirgisen lernen zu reiten, noch bevor sie das Laufen lernen.
Mehr Glück hätten wir mit dem Wetter nicht haben können. In den letzten Tagen hat es geschneit und heute scheint die Sonne. Vom Weg aus kann man den ganzen Issyk-Kul überblicken. Hinter dem See ragt eine weitere Bergkette des Tienschangebirges hervor. Die Landschaft Kirgistans ist ähnlich wie die der Schweiz, aber die Atmosphäre ist eine andere. Ein Bekannter beschreibt sie treffend als «jung und wild». Kirgistan ist das liberalste der«stan»-Länder aber auch eines der ärmsten, da es nicht viele natürliche Ressourcen besitzt. Die Leute außerhalb von Bischkek leben hauptsächlich von Landwirtschaft und Viehzucht und ein bisschen auch vom Tourismus.

Foto: Elisabeth Dusik
Ich reite einen zierlichen Braunen, der mit einem Stöckchen geliefert wird. Das ist auch notwendig, da er ohne das Stöckchen im Augenwinkel nicht so recht laufen mag. Kaum wedelt man ein bisschen, dann geht es schneller. Einmal halte ich an, um zu fotografieren und passe nicht auf. Da beißt das freche Pferdchen den Stock, der eigentlich nur ein abgebrochener Zweig ist, einfach ab. Die anderen lachen, ich schimpfe, muss aber auch schmunzeln.
Als wir in den Tiefschnee kommen, wird es meinem Pferd zu schwierig, hat es doch recht kurze Beine. Der Pferdeguide merkt das und reitet mit seinem großen Fuchs voraus. In seiner Spur haben es unsere Pferde leichter. Nach drei Stunden im Sattel halten wir auf einer Bergkuppe an — 2700 Meter über dem Meeresspiegel. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Gipfel des Terskei Ala Too, aber zum Reiten ist es zu steil.
Unsere Pferde sind sichtlich erleichtert, dass die Tour hier für sie endet. Als wir das Gepäck abschnallen, dösen sie friedlich vor sich hin, und als wir mit den Skiern beschäftigt sind, nutzen sie die Gelegenheit sich im Schnee zu wälzen. Das tut dem Sattelzeug nicht gut und der kleine Sohn unseres Reitguides scheucht eines nach dem anderen wieder auf. Am Ende schaffen es aber alle, sich ein paar Mal im Schnee zu rollen.
Der Junge, der vorher noch hinter seinem Vater saß, springt nun auf ein eigenes Pferd, und beide, Vater und Sohn, bringen die Tiere wieder zurück ins Tal. Nun sind wir auf uns allein gestellt. Wir haben die Wahl, entweder wir fahren von hier aus ab, wo es flacher ist, oder wir steigen noch weiter auf. Hier teilen sich die Meinungen und als Konsequenz auch die Gruppe. Einige fahren gleich ab, und wir steigen zu viert noch weiter auf. Der Schnee ist zu tief und wir schaffen nur etwa 200 Höhenmeter. Unser Bergführer Anarbek ist der Einzige mit Tourenski und Fellen. Wir haben uns für normales Equipment entschieden, weil es zum einen billiger ist und zum anderen, weil in ganz Karakol derzeit nur zwei paar Tourenski zum Verleih angeboten werden.
Das Stapfen durch den meterhohen Schnee ist anstrengend. Nun verstehen wir, wie sich die Pferde vorher gefühlt haben. Wir rasten kurz und machen Brotzeit, dann entscheiden wir uns abzufahren. Die Bretter gleiten durch den Neuschnee wie durch Butter und schon bald stellt sich das «Surffeeling» ein. Dafür gibt es aber auch flachere Passagen, die sich länger hinziehen. Mit einigen Pausen, entweder zum Verschnaufen oder zum Ausgraben, dauert der Weg zurück zwei Stunden. Es wird schon dunkel, als wir bei der Hütte im Tal ankommen.
Dort steht schon heißer Tee bereit. Emils Frau kocht Pilaw, ein öliges Reisgericht mit Karotten und Fleisch. Genau das Richtige, um wieder zu Kräften zu kommen, denn erledigt sind wir alle nach diesem Tag.

 

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